Bits&Bäume wächst – Erfahrungen aus Dresden


Wer noch nicht von der Bits & Bäume gehört hat: im Artikel „Rückblick auf die Bits & Bäume 2018“ habe ich über den Besuch der Konferenz im November 2018 bereits geschrieben. In diesem Post wird es um den lokalen Ableger in Dresden gehen, organisiert von vier Menschen aus Dresden, darunter mir.

Kurze Einleitung: wir vier waren im November 2018 in Berlin auf der ersten Bits&Bäume-Konferenz und da wir in Dresden bereits in unterschiedlichen Organisationen und Projekten aktiv waren, kam es zu der Idee, das Format der B&B auf lokaler Ebene weiterzutragen. Angelehnt an den elf Forderungen der B&B, erstellten wir eine grobe Themenliste, die uns im weiteren Verlauf als roter Faden diente. Parallel zu unseren Planungen entstand auch das „Bits&Bäume wächst“-Programm, an das sich auch ein Berliner Stammtisch angeschlossen hat und das weitere Städte zumindest erreicht hat.

Die beiden Veranstaltungen

Unsere erste Veranstaltung, die offizielle „Bits&Bäume Dresden“ im Mai 2019, fand im Rahmen der TUUWI-Festwoche statt. Die TUUWI ist die „TU Umweltinitiative“, eine studentische Gruppierung zum Thema Nachhaltigkeit auf dem Campus der TU Dresden. Am Donnerstag, 23. Mai um 18 Uhr ging's los. Der Ort war strategisch gewählt die Fakultät Informatik, in der wir einen Raum zur Verfügung gestellt bekamen. Wir erhofften uns, dass durch die Kombination aus Programm (Bäume) und Ort (Bits) eine gute Mischung entstehen würde. Geplant war mit ungefähr 50 Personen mit einem Impuls-Vortrag zu beginnen und dann anschließend in Themen-Gruppen im Format eines Worldcafés das Publikum aktiv mit einzubeziehen.

Der Vortrag wurde von einem Professor der Fakultät, der parallel auch Vorsitzender des Universitätsgremiums zu Umwelt auf dem Campus war, gehalten. Insgesamt gab es sechs Gruppen, die von Menschen einer lokalen Initiative moderiert wurde. Die Auswahl der Initiativen basierte auf den jeweiligen Themen, beispielsweise waren für das Thema „Langlebigkeit von Software und Hardware“ Menschen eines lokalen Makerspaces (offene Werkstatt) vor Ort. Jedes Thema hatte ein Flipchart, auf dem mit Kärtchen Stichworte festgehalten wurden. Zusätzlich gab es einen siebten Tisch, den Vernetzungstisch. An diesem trafen sich Interessierte aus verschiedenen Initiativen, um sich auszutauschen und über Vernetzung an sich zu sprechen.

Der Ablauf staffelte sich in 45 Minuten Vortrag, 30 Minuten erste Gesprächsrunde, 15 Minuten Pause und nochmal 30 Minuten Gesprächsrunden. Zum Abschluss sollte dann jedes Moderationsteam die Ergebnisse der beiden Runden vorstellen. Optional war noch Zeit für eine dritte Runde, für Menschen die sich weiter vor Ort austauschen wollten.

Die zweite B&B.DD-Veranstaltung mit dem Titel „Nachhaltiger OUTPUT statt gehyptem Nonsens“ fand anschließend im Rahmen der OUTPUT.DD und den Festtagen zu „50 Jahre Informatik“ in Dresden im Juni 2019 statt. Die OUTPUT.DD ist die jährliche Werkschau der Fakultät Informatik, bei der sowohl die Projekte der Fakultät vorgestellt als auch eine kleine Kontaktmesse angeboten und Preise verliehen werden. Das Format wurde zu dieser Veranstaltung in Richtung Vortrag verschoben. Zu Beginn stellten wir die Ergebnisse der Veranstaltung im Mai vor (~15 Minuten), um dem Publikum einen Einstieg zu geben. Das Thema des Vortrags orientierte sich an den Schnittpunkten zwischen Informatik und Nachhaltigkeit. Im Anschluss gab es eine Fragerunde, zu der Fragen auch schon während des Vortrags auf Zetteln an uns gegeben werden konnten, welche im Anschluss vorgelesen wurden. Es hilft hier auch, 1-2 Fragen vorzubereiten.

Kommunikation und Organisation

Da wir eine kleine Gruppe waren, entstand viel Austausch bei gemeinsamen Treffen, die dann digital festgehalten wurden. Für unsere Kommunikation und Organisation nutzten wir Mail, ein Kanban-Board (Wekan, ein open-source Kanban, gehostet von unserem Studierendenrat), Etherpad für Protokolle und unsere Uni-interne Nextcloud für Medien. In Absprache mit dem Team der B&B können wir die Subdomain dresden.bits-und-baeume.de nutzen, die auf einen von uns verwalteten uberspace-Webspace zeigt. Die Nutzung der Domain ermöglicht uns, einen zentralen Anlaufpunkt für Informationen bereitzustellen und nah an der B&B zu bleiben.

Werbung

In der Vorbereitung und durch Einladung der Initiativen für die Moderation kamen wir mit vielen Organisationen in Kontakt. Zudem bespielten wir parallel diverse Mailverteiler und Kalender mit Infos, so dass die Veranstaltungen sowohl elektronisch als auch mündlich weitergetragen wurden. Durch die Einbettung in andere Rahmenprogramme konnten wir uns den Druck von z. B. Plakaten sparen und gleichzeitig von der Reichweite der jeweiligen Kanäle profitieren. Für die Platzierung des Veranstaltungsslots in der OUTPUT.DD erstellten wir einen Textbaustein, der dann im offiziellen Programm landete. Digitale Werbung konnten wir auf in der Universität verteilten Bildschirmen (Mensen) platzieren. Zusätzlich waren wir zu Gast in einem Podcast einer befreundeten Bits-Initiative, in der wir über Nachhaltigkeit in der IT und dem Internet sprachen und ebenfalls Werbung für unsere Veranstaltung machen konnten.

Dokumentation

Während der Veranstaltungen machten wir Fotos von den Vorträgen und Themengruppen als auch später Fotos von den Ergebnissen. Wichtig ist hierbei ein ordentlicher Hinweis, dass ggf. Besuchende auf den Fotos landen könnten. Wir entschieden uns hierbei für ein „Opt-In“-Verfahren, bei dem wir Menschen anregten uns zu sagen, wenn sie explizit auf einem veröffentlichten Foto gezeigt werden wollten.

Des Weiteren gab es Feedback-Bögen mit einem Schnipsel für die eigene E-Mail, mit der man im Verteiler aufgenommen werden konnte. Die beiden Teile, Feedback und Mail, konnten voneinander getrennt werden, so dass keine Zuordnung möglich war. Drittens lag an jedem Thementisch ein Zettel mit vier Quadraten, auf dem man sich positionieren konnte. Die eine Achse war ein Spektrum von „Öko“ bis „Techie“ und die andere „Bin an Themen interessiert“ und „Themen sind mein Alltag“. Alle Ergebnisse und die Dokumentation sind auf der Website verfügbar.


Auswertung der Zettel mit den vier Quadraten lässt die Vielfalt der Menschen vor Ort erkennen

Auswertung

Auf der ersten Veranstaltung kamen wesentlich mehr Gäste als geplant, etwa 110 Menschen waren zum Vortrag anwesend. Bei der zweiten Veranstaltung war der Zulauf geringer. Die Feedback-Bögen und die Zettel mit den Quadraten werteten wir manuell aus. Am Ende entstanden etwa 90 Einträge für Feedback (aufgeteilt in die drei Kategorien positiv, negativ und Nachricht an uns) und eine sehr vielfältige Positionierung (siehe Grafik oben).

Zum positiven Feedback gehörte u.a. die Vielfalt der Themen, das angenehme Gesprächsklima mit 6-10 Menschen und die zeitliche Erweiterung der zweiten Gesprächsrunde. Negativ fiel ins Gewicht, dass alle in einem Raum saßen (Lautstärke), dass die Zeit für Gespräche zu knapp bemessen war und dadurch z. B. Themen eher oberflächlich behandelt wurden und dass die Verknüpfung der beiden Welten bzw. die Zielsetzung an diesem Abend nicht ausreichend kommuniziert wurde. Außerdem wurden mehr Vorträge gewünscht (statt einem langen, Beispiel Science-Slams) und auf den Podcast verwiesen.

Das Feedback der Moderierenden beinhaltete die verstärkte Werbung für Zweier-Teams (Moderation und Dokumentation für eine Person zu viel), die Nutzung einer Glocke statt Zeitansagen per Mikro zu machen, den Vortrag thematisch besser abzustimmen und mehrere Räume zu nutzen.

Zukunft

Besonders auf der zweiten Veranstaltung machten wir intensiver Werbung für die eingerichtete Mailingliste, auf der man regelmäßig Neuigkeiten und Ankündigungen zugestellt bekommt. Eine kleine Gruppe formierte direkt nach der OUTPUT.DD den ersten B&B.DD-Stammtisch, welcher mittlerweile dreimal stattfand und einige Arbeitsgruppen bildete. Angepeilt ist, neben einem regelmäßigen Termin für den Stammtisch, auf den Datenspuren im September erneut am Programm teilzunehmen.

Generell kann zusammengefasst werden, dass das Format der Veranstaltung (Meetups, Podiumsdiskussionen, Worldcafés) relativ frei gestaltet werden kann, wir präsentieren lediglich Vorschläge. Viel wichtiger ist das letztendliche Ziel: die Förderung des regelmäßigen Austauschs zweiter Welten, den Bits und den Bäumen. Viel Erfolg!